- 2604 -

1300. Juli 9. Bei Neisse.

VII id. Jul.

Bischof Joh. von Breslau urkundet, nachdem sein Vorgänger Bischof Thomas II. unter Zustimmung seines Domkapitels aus Noth an Stephan den Langen, Bürger von Neisse, 100 kleine Hufen bei Neisse, je die Hufe zu 10 Mk., zur Aussetzung nach deutschem Rechte verkauft hatte, so dass aus den 6 polnischen Dörfern, nämlich Nowaki, Slawneviz, Morawari, villa Ulrici, Cuthare und Radzicoviz ein neu angesetztes Dorf gemacht werden sollte, dass darnach jener Stephan die Hälfte jener Hufen, sowohl der freien wie der zinsbaren, an einen andern Neisser Bürger namens Gerhard gleichfalls unter Zustimmung von Bischof Thomas verkauft habe, und nun dieser Letztere noch weitere 15 Hufen dazu verkauft (die Hufe zu 10 M.), auch die Anlegung zweier neuer Dorfschaften verfugt habe, deren eine Stephan der Lange aus 60 kleinen Hufen in Radzicoviz (das nachmalige Stephansdorf Kr. Grottkau), die zweite aus 55 Hufen Gerhard in Nowaki (Nowag Kr. Neisse) machen wird, wo dann nun Jeder der Beiden racione locacionis die zehnte Hufe frei, gleich andern bischöflichen Schulzen um Ottmachau den dritten Pfennig vom Gerichte, eine Schenke, eine Fleisch-, eine Brotbank und soviel Mühlen, als er an den betreffenden Bächen anlegen kann, haben soll. Die Einwohner beider Dörfer Zinsen von der Hufe 1 Vierdung und als Zehnten 1 Malter Dreikorn und stehen nur mich deutschem Rechte in Ottmachau bei dem judicium generale vor dem bischöflichen Richter zu Recht.

Z.: die Herren Joh. bischöfl. Notar und Domherr v. Breslau, Cosmian Canon. v. Oppeln und bischöfl. Prokurator v. Ottmachau, Stephan Pfarrer v. Neisse, Konrad Presb. genannt v. Bela (Bielau), Peter bischöfl. Kaplan gen. v. Waltdorph, Arnold v. Ratibor Unterpfarrer v. Neisse, Joh. bischöfl. Vogt v. Neisse, Petermann Landvogt in Neisse.


Aus dem Orig. im Pfarrarchiv zu Neisse bei Kastner Diplomata Nissensia p. 28.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1886; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 3: Bis zum Jahre 1300. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.